Deutschlands Sexmigranten

Ihr kennt dieses Phänomen wahrscheinlich: Immer dann, wenn mal wieder eine öffentliche Debatte über das “Frauenbild von Flüchtlingen” ansteht oder in Talkshows die “arabische Sexualmoral” seziert wird, werden auch Stimmen laut, die auf den “sexistischen Normalzustand” in unserer Gesellschaft verweisen. Linke Feministinnen sprechen dann beispielsweise von einem “unsichtbaren Alltagssexismus”, der ganz ohne Migranten, leider aber auch ohne Empörung auskommt. Der deutsche Normalo wundert sich unterdessen, schließlich hatte er von sexistischer Gewalt durch nicht-migrantische Deutsche in der BILD noch nie etwas gelesen. Und war Gewalt gegenüber Frauen nicht ebenso wie Antisemitismus, Homophobie oder Jugendgewalt vor dem Zuzug hunderttausender Muslime in Deutschland quasi unbekannt?

Was ist also dieser “sexistische Normalzustand”, der es trotz angeblicher Alltäglichkeit nie auf die Titelseiten schafft?
Ein Beispiel ist das: 400.000 deutsche Männer machen jedes Jahr „Sexurlaub”. Das zumindest schätzt „Terre des Hommes“. Wobei die Menschenrechtsorganisation nicht den Begriff “Sexurlaub” benutzt. Denn schon dieser trägt all das Desinteresse und die Verharmlosung in sich, die wir diesem Abgrund sexistischer Normalität entgegenbringen, der uns allenfalls einen Running Gag entlockt, wenn der Arbeitskollege von seinem letzten Urlaub in Thailand berichtet.

Im internationalen Sexmigranten-Export-Ranking liegt Deutschland auf Platz 3

Deshalb noch einmal noch vorn: Nach Amerikanern und Briten zählen Deutsche zur größten Gruppe internationaler Missbrauchs-Migranten. Oder wie wäre: Vergewaltiger-Export. Denn so müsste „Sexurlaub“ eigentlich heißen, schaut man sich Zahlen über die Opfer an. Zahlen wie jene von UNICEF.

Dem Kinderhilfswerk zufolge wurden 2009 weltweit rund 220 Millionen Kinder zu sexuellen Dienstleistungen gezwungen. Im momentan beliebtesten Reiseziel westlicher Sexmigranten – Kambodscha – ist jedes dritte Opfer ein Kind. In Bangladesch liegt das Durchschnittsalter der Prostituierten laut UNICEF bei 13 Jahren. Die Täter wiederum: meist weiß, westlich und männlich.

Deutsche Normalos, die das Leben von Kindern und Frauen zum Dicountpreis zerstören 

Wer in deutschen Medien etwas über die Opfer deutscher Sexmigranten erfahren will, braucht viel Geduld. Die Anzahl an Talkshows und Titelseiten großer Tageszeitungen, die sich in den letzten Jahren mit dem massenhaften deutschen Missbrauch befassten: null. Der Journalist Wolfgang Bauer hat Täter und Opfer vor vielen Jahren einmal besucht. Für seine Reportage über die philippinische „Stadt der Engel“ traf er unter anderem den 38-jährigen Bremer Karl, der die Haut seiner Opfer gern „pfirsichzart“ mag. Und er traf auf Kinder, die „wie in deutschen Schlachthäusern“ angeboten werden. Die meisten von ihnen zwischen 13 und 18, einige gerade einmal 4 Jahre alt.

Bauer erzählt in seiner Reportage von Mädchen, deren Haut übersät ist mit Brandflecken ausgedrückter Zigaretten. Von Kindern, deren Unterleib bei der Penetration aufreißt, weil sie auch körperlich der Qual nicht gewachsen sind. Von den Wenigen, die gerettet und psychisch betreut werden können; deren Behandlungsräume aber schallisoliert werden müssen, weil selbst die Therapeuten, die Schreie der Traumatisierten nicht ertragen können. Und Bauer scheibt von den Tätern: Männer, die das Leben von Frauen und Kindern zum Discountpreis zerstören und wenige Flugstunden entfernt dennoch ein Leben als deutscher Normalo führen können. [Nachtrag: aktuell hat der NDR einen sehenswerten Beitrag über die Kinder von Sextouristen veröffentlicht.] 

38 Verfahren in 10 Jahren

Wie groß das Problem auch heute noch ist, hat im vergangenen Jahr eine großangelegte Studie über „sexuelle Ausbeutung von Kindern in Reise und Tourismus“ zusammengefasst: Zwar seien die Zeiten vorbei, als deutsche Reiseveranstalter Hotels mit dem Zusatz „von Junggesellen bevorzugt“ bewerben konnten. Stattdessen unterwerfen sich immer mehr Hotels heute einem freiwilligen Verhaltenskodex. Die Missbrauchszahlen seien in den vergangenen 20 Jahren dennoch gestiegen.

Ein Grund hierfür mag auch sein, dass einheimische Sexmigranten hierzulande durch die Justiz ebenso unbehelligt bleiben wie durch Politik und Öffentlichkeit. In Ermangelung offizieller Zahlen hat die Kinderschutzorganisation ECPAT einmal nachgezählt, wie oft gegen einen der hunderttausenden Protagonisten dieses unsichtbaren sexistischen Normalzustandes bisher strafrechtlich vorgegangen wurde. Die Gesamtzahl der eingeleiteten Verfahren gegen „reisende Sexualstraftäter“ in den letzten 10 Jahren: 38. Nur zum Vergleich: Nach dem sexistischen “Ausnahmezustand” der Kölner Silvesternacht waren es doppelt so viele.

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