#9 Amir Ali und Christoph Glanz – Warum boykottiert ihr Israel?

BDS. Um kaum eine politische Kampagne wird in Deutschland so leidenschaftlich und unversöhnlich diskutiert wie die anti-israelischen Boykottbewegung. Politiker, Vertreterinnen von Kunst, Kultur und Wissenschaft sowie die halbe Medienlandschaft streiten regelmäßig: Bedeutet BDS Kampf für das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser oder gegen das Existenzrecht Israels? Eine Kampagne in Tradition der südafrikanischen Anti-Apartheidbewegung oder nach Vorbild der NS-Parole „Kauft nicht bei Juden“? Antisemitismus oder Freiheitskampf?

Nur eine Stimme hört man in der Debatte kaum: Die von den pro-palästinensischen Aktivisten selbst. Dass der deutsche BDS-Diskurs weitgehend ohne BDS auskommt, liegt auch am deutschen Bundestag. In einer eigenen Resolution bewertete dieser im Mai 2019 die Boykott-Bewegung als antisemitisch und forderte seinerseits Länder und Gemeinden auf, die Aktivistinnen zu boykottieren. Seitdem haben es nicht nur BDSler, sondern generell pro-palästinensische Aktivistinnen, selbst linke jüdische Israelis schwer in Deutschland: Veranstaltungen werden abgesagt, Gelder gestrichen, Menschen, die oft überhaupt nichts mit BDS zu tun haben, öffentlich diffamiert.

Die drei BDSler Judith Bernstein, Amir Ali und Christoph Glanz haben deshalb Klage gegen den Bundestag eingereicht. Vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin Brandenburg will das deutsch-jüdisch-palästinensische Trio den Bundestag zur Rücknahme der Resolution zwingen. Ob ihnen das gelungen ist, wie beschwerlich ihr Aktivismus ist, und wie sie sich einen Frieden in Nahost vorstellen, erzählen Ali und Glanz im Gespräch mit Fabian Goldmann.

Alle Folgen des “Schantall und Scharia”-Podcasts findet ihr hier und auf allen üblichen Podcast-Plattformen.

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